,

Recap zum WordCamp 2021

Lesedauer 4 Minuten

Von 7.-9. Juni 2021 fand das diesjährige WordCamp Europe statt. Normalerweise lädt das Camp in eine jährlich wechselnde europäische Stadt ein. Doch seit letztem Jahr ist vieles anders. Wie viele andere Konferenzen konnte das WordCamp Europe nur online stattfinden. Doch das haben sie mit Bravour gemeistert:

Das WordCamp Europe 2021 verwendete dieses Jahr eine sehr coole Plattform, über die man den Zeitplan einsehen kann, an den Sessions direkt vom Zeitplan teilnehmen und diese zum eigenen Zeitplan hinzufügen kann. Außerdem gab es Lounges um sich mit anderen Teilnehmenden zu unterhalten und Räume für die Q&As der Tracks 1&2. Bei jedem Talk (mit Video und Slides) gibt es eine Chat- und eine QA- und Attendees Box.

Die Vorträge waren sehr breit gefächert: von Management, Networking, Accessibility über APIs und Developer Tools bis zu Fotografie war alles dabei.

Hier kommt ein kleiner Ausflug in die Vorträge, die in Erinnerung geblieben sind:

April Callis-Birchmeier, die Bestsellerautorin des Buches „Ready, Set, Change!“, gab uns eine Einführung in Change-Management. Sie erklärte, wie wichtig es ist, dass Änderungen gut organisiert sind, sodass niemand leidet. Es ist außerdem wichtig, Änderungen mehrmals an Mitarbeitende zu kommunizieren, denn eine Mail geht in dem gesamten Noise oft schnell unter.

Außerdem hörten wir einen Vortrag von Marcel Tannich zu WP-CLI, dem Kommandozeilen-Tool von WordPress, über das wir letztes Jahr schon einen Blog-Beitrag geschrieben haben. Mit WP-CLI lassen sich über die Kommandozeile alltägliche Befehle ausführen, wie beispielsweise runterladen und installieren von Plugins und Themes, das Erstellen von Posts und Users, das Erstellen von Child-Themes anhand des Parent-Themes, Search- and Replace (eine Alternative dazu haben wir hier beschrieben). WP-CLI ist also ein sehr mächtiges Tool, das viele Developer in ihrem Alltag unterstützen kann.

Gegen Abend hörten wir einen Vortrag von Felix Arntz über die Verwendung von OAuth mit WordPress. Er erklärte, wie man OAuth in WordPress auf sichere Weise mithilfe von Googles „Site Kit Service“ verwendet, z.B. um Daten von Google, Facebook, Instagram, Github für die WordPress-Applikation zu holen. Felix ging auch auf die Herausforderungen ein, auf die man stößt, wenn man OAuth mit WordPress verwenden will, die User Experience Perspektive und die Sicherheits-Perspektive. Googles SKS (Site Kit Service) verhält sich wie ein Proxy zwischen WordPress und Googles OAuth Server.

Jede WordPress-Seite ist ein Client für SKS, SKS ist allerdings der einzige Client für Google Auth.


Der zweite Tag startete für uns mit dem Vortrag zu Fotografie auf Websites von Scott Fisk. Er erklärt, dass Fotos sehr wichtig auf Websites sind, da sie Eindruck hinterlassen – denn ein Foto sagt schließlich mehr als tausend Worte. Bilder bleiben im Gedächtnis und können eine Geschichte erzählen. Dabei ist wichtig, dass die Fotos keine Portraits darstellen, sondern Action-Shots sind – also Fotos, auf denen etwas passiert. Zum Beispiel Mitarbeitete bei der Arbeit. Er zählt weiter Foto-Arten auf, die auf Websites gut ankommen: Perspektive von unten oder oben, beispielsweise mit einer Drohne, aber auch Licht spielt auf guten Fotos eine wichtige Rolle. Fotos, die eine einfache Farbpalette haben oder kräftige, warme Farben kommen laut Scott auch gut an. Die beste Zeit für Fotos sind Sonnenauf- und Untergänge. Ein absoluter Trend derzeit ist viel Whitespace, also Weißraum – vor allem wurde dieser Trend durch Mobile beeinflusst. Wenn man keine Fotos selbst machen möchte empfiehlt er Stock-Fotos.

Einen wichtigen Aspekt von WordPress betonen Tor-Björn Fjellner und Theodoros Gkitsos in ihrem Vortrag über das Übersetzen von Themes und Plugins: Contributing! Also das Beisteuern zu dem beliebten CMS. Denn WordPress lebt von seinen Contributern – jeder kann etwas beitragen – ob Programmierkenntnisse oder nicht. Beim Übersetzen zum Beispiel braucht es keine Programmierkenntnisse. In ihrem Vortrag zeigen sie, wie man sich am besten beim Übersetzen involviert (translate.wordpress.org). Da es pro Sprache in WordPress mehrere Varianten gibt (für Deutsch gibt es zum Beispiel Deutschland, Österreich und Schweiz als Sprach-Varianten in WordPress – auch für Spanisch gibt es sehr viele Varianten: Argentinien, Ecuador, Costa Rica…) kann man also den Kenntnissen einer Sprache sehr viel beisteuern.

Einen Ausblick in die Zukunft von WordPress gab uns Herb Miller. Er zeigt uns Full Site Editing (FSE) mit dem es möglich ist, Template Parts zu verwenden. Diese Funktion kann heute schon ausprobiert werden mit dem Plugin „Gutenberg“ und dem Theme „Q“.


Am letzten Tag blieb uns besonders der Vortrag von Sarah Pantry im Gedächtnis. Sarah Pantry sprach in ihrem Vortrag „All Code is Legacy Code“ darüber, wie wichtig es ist, Clean Code zu schreiben und zu pflegen, sodass Code nicht Legacy Code wird und zeigte dabei Lösungsvorschläge auf. Sie erwähnt auch, dass man sich als Firma Gedanken machen sollte, ob User-Accounts für eine Firma z.B. als individueller Mitarbeiter registriert werden sollen – oder als Firma. Sarah zieht augenöffnende Parallelen von Vorsorgemaßnahmen, die man treffen sollte, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, zu Gedanken, die man sich im Familienumfeld im Fall des eigenen Ablebens machen sollte: was passiert mit meinen Fotos in der Cloud in einer Zeit ohne physische Fotoalben? Hat meine Familie im Falle des Falles Zugriff auf meine Fotos oder meine Lebensversicherung? Wie findet meine Familie die Informationen, die sie brauchen im Falle meines Ablebens?

Was für ein WordCamp Europe 2021! Gespickt von spannenden Vorträgen war für jeden was dabei – ob Projektmanagerin, Editorin oder Programmiererin! Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Organisator*innen des diesjährigen WordCamps und freuen uns, dass wir nächstes Jahr nach einem 2-Maligen Aufschub, endlich das Meer sehen werden! Nächstes Jahr geht es nämlich nach Porto! Wer es wie wir kaum mehr erwarten kann, kann sich hier schon einmal die Venue des WordCamp Europe 2022 ansehen: https://europe.wordcamp.org/2022/

Theresa Schmidt ist Webentwicklerin in unserem Development Team und eine Expertin in allen Belangen rund um WordPress. Hier geht's zu ihrer persönlichen Website.