Aufbau und Struktur

Ein Fully Qualified Domain Name (FQDN) ist wie eine vollständige Adresse im Internet. Seine Struktur folgt der Hierarchie des Domain Name Systems (DNS) – von der höchsten Ebene (Root-Zone) bis zum konkreten Host oder Dienst.

Die Bestandteile eines FQDNs sind durch Punkte (.) voneinander getrennt. Ein vollständiger FQDN enthält alle Ebenen der DNS-Hierarchie.

Hierarchie des DNS

Die DNS-Hierarchie kann wie ein umgekehrter Baum betrachtet werden – der Root ist ganz oben, gefolgt von TLDs, SLDs, möglichen Subdomains und schließlich dem Hostname:

Root (.) 
 └── Top-Level Domain (TLD)
      └── Second-Level Domain (SLD)
           └── Subdomain(s)
                └── Hostname

Bestandteile im Detail

BestandteilBeschreibung
Root-Zone (.)Die oberste Ebene des DNS-Systems. Wird oft nicht angezeigt, ist aber technisch vorhanden.
Top-Level-Domain (TLD)Allgemeine Endungen wie .com, .org, .net, aber auch länderspezifische wie .de, .fr.
Second-Level-Domain (SLD)Der registrierte Name innerhalb einer TLD. Beispiel: example in example.com.
Subdomain(s)Zusätzliche Ebenen zur Strukturierung oder Funktionstrennung. Beispiele: www, blog, shop.
HostnameDer konkrete Name eines Computers oder Dienstes – z. B. mail für einen Mailserver.

Beispielhafte FQDN-Zerlegung

FQDN: mail.support.example.com.

TeilBedeutung
mailHostname (Mailserver)
supportSubdomain für Supportdienste
exampleSecond-Level-Domain
comTop-Level-Domain
.Root-Zone (technisch vorhanden)

Hinweis: Der Punkt am Ende (.) signalisiert das Ende des Namensraums. In der Praxis wird er oft weggelassen, ist aber in DNS-Protokollen vorhanden.

Optionalität und Flexibilität

Ein FQDN muss bis zur Root-Zone vollständig sein, aber nicht alle Bestandteile sind in jedem Fall sichtbar:

  • www.example.com. → gebräuchlich im Web
  • example.com. → oft ohne www, aber ebenfalls gültiger FQDN
  • mail.eu-west-1.cloudprovider.example.net. → komplexere Struktur in Cloudumgebungen

Die Verwendung von Subdomains erlaubt eine flexible Organisation:

SubdomainZweck
wwwStandard-Webseite
mailE-Mail-Dienst
shopOnline-Shop
dev.apiEntwickler-API
intranet.hrInterne HR-Seite

Syntax und technische Spezifikationen

Damit ein FQDN gültig ist, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden:

Regeln im Überblick:

  • Ein Label (ein Abschnitt zwischen Punkten) darf max. 63 Zeichen lang sein.
  • Der gesamte FQDN darf max. 255 Zeichen umfassen.
  • Zulässige Zeichen: a–z, 0–9, Bindestrich (-).
  • Labels dürfen nicht mit einem Bindestrich beginnen oder enden.
  • Groß- und Kleinschreibung wird im DNS nicht unterschieden.

Beispiele

Hier ein paar konkrete Beispiele zur Veranschaulichung:

FQDNBeschreibung
www.example.com.Standard-Webadresse
mail.support.example.org.Mailserver einer Support-Subdomain
ftp.server.company.de.FTP-Zugang in einem Firmennetzwerk

Partially Qualified Domain Name (PQDN)

Ein PQDN ist ein nicht vollständiger Domainname. Er enthält nicht alle Ebenen bis zur Root-Zone und ist damit nicht eindeutig im globalen Kontext.

Beispiel:

  • intranet
  • server1.example

PQDNs werden oft in lokalen Netzwerken verwendet, wo der Kontext (z. B. interne DNS-Zone) ausreicht.

Verwendung und Bedeutung von FQDN

Ein FQDN ist in der digitalen Welt unverzichtbar. Er wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt:

Typische Anwendungsbereiche:

  • Webzugriff: Aufruf von Webseiten über z. B. www.example.com.
  • E-Mail-Zustellung: Routing über mail.example.com.
  • Sicherheitszertifikate: SSL/TLS-Zertifikate sind an FQDNs gebunden.
  • DNS-Auflösung: Zuordnung von Hostnamen zu IP-Adressen.

Ein FQDN bietet eindeutige Identifikation und technische Präzision, die im weltweiten DNS notwendig ist.

Unterschied: FQDN vs. IP-Adresse

KriteriumFQDNIP-Adresse
LesbarkeitMenschenlesbar (z. B. google.com)Numerisch (z. B. 142.250.74.14)
FlexibilitätKann sich auf andere IPs ändernFest zugewiesen (außer dynamisch)
DNS-Auflösung nötigJaNein
AnwendungVorzugsweise für NutzerVorzugsweise für Maschinen

Best Practices

Damit FQDNs sinnvoll und sicher eingesetzt werden, sollten folgende Empfehlungen beachtet werden:

  • Konsistente Namenskonventionen verwenden (z. B. service-name.region.company.tld)
  • Nur gültige Zeichen nutzen
  • Keine Leerzeichen oder Umlaute
  • DNS-Zonen regelmäßig pflegen und kontrollieren
  • Zertifikate korrekt auf den FQDN ausstellen

Ein Fully Qualified Domain Name (FQDN) ist viel mehr als nur eine Webadresse – er ist die Grundlage für die Adressierung und Kommunikation im Internet. Wer Domains verwaltet oder IT-Infrastrukturen betreut, sollte die Struktur, Bedeutung und technischen Regeln eines FQDN genau kennen. Nur so lässt sich eine sichere und stabile Netzwerkinfrastruktur gewährleisten.

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